Wolford is researching sustainable production

Couture für den Kompost, Commerce für die Kunden

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Stephanie Wittmann
Head of Communications & Content, commercetools
Published 04 August 2021

Wie das Luxus-Wäschelabel Wolford an nachhaltiger Produktion forscht und nach Möglichkeiten sucht, diese zu kommunizieren.

Es war ein langer Weg zu einer neuen Kollektion: Vor etwa 15 Jahren begann Andreas Röhrich, Global Director R&D and Sustainability bei Wolford, mit der Forschung zu nachhaltigen Produktionswegen für die hochwertigen Skinwear-Kollektionen aus Österreich. Gemeinsam mit 15 Partnern, darunter Lieferanten und (Fach-) Hochschulen machte man sich daran, das Prinzip „Cradle to Cradle“ für Wolford-Artikel auszuloten. Der Ansatz einer konsequenten Kreislaufwirtschaft ist auf zwei möglichen Wegen umsetzbar: Entweder werden biologische Nährstoffe in organische Kreisläufe zurückgeführt oder aber technische Stoffe kontinuierlich im Produktionskreislauf gehalten.

Die erste Möglichkeit beobachtet Röhrich täglich an seinem Arbeitsplatz: „Ich habe eine große Glasvase mit Erde in meinem Büro“, erzählt er. „Wenn man genau hinsieht, erkennt man darin die Reste eines T-Shirts unserer Aurora-Kollektion, das sukzessive abgebaut wird.“ Das Geheimnis: Fasern und Garne, deren chemische Struktur dahingehend modifiziert wurden, dass sie keine schädlichen Substanzen mehr an die Umwelt abgeben. Mit den ersten Produkten, die die hohen Qualitätsstandards von Wolford ebenso erfüllten wie die strengen Richtlinien der Cradle-to-Cradle-Zertifizierung, wurde Wolford 2019 als erstes und einziges Bekleidungsunternehmen weltweit sowohl für den biologischen als auch für den technischen Kreislauf mit Gold-Standard zertifiziert. 

Wolford is researching sustainable production

Vom Fischernetz zur Feinstrumpfhose

„Bei den technischen Cradle-to-Cradle-Produkten verwenden wir Econyl, eine Polyamidfaser, die aus Fischernetzen aus den Ozeanen und anderen Nylonabfällen gewonnen wird“, berichtet Röhrich.„ Sie wird durch Depolymerisation hergestellt, einem Verfahren, bei dem die Ketten des Polymers in ihre Einzelteile – sogenannte Monomere – zerlegt werden. Dann werden sie zu einer neuen Faser zusammengesetzt. Dieser Vorgang ist unendlich oft wiederholbar.“ Je nach Kreislauf, für den ein Produkt gefertigt wurde – organisch oder technisch –, soll es künftig entweder biologisch abgebaut oder in ein neues Produkt verwandelt werden.

Es sind die kleinen Details, die die neuen Produktionswege so aufwendig machen: „Wir mussten beispielsweise das Öl der Strickmaschine wechseln, damit die Materialgesundheit erhalten bleibt“, erzählt Röhrich. „Für die Zertifizierung muss jeder Abschnitt des Produktkreislaufs nachvollziehbar sein: dass das Abwasser frei von Giftstoffen ist, die Produktion mit erneuerbarer Energie stattfindet und die Verwertbarkeit der Materialien gewährleistet ist.“ Und genau hier steckt der Teufel im Detail: „Wenn Wolford Farbstoffe einsetzt, die ohne Giftstoffe auskommen, ist nicht die Produktion an sich aufwendiger oder teurer, sondern die Entwicklung des Farbstoffs im Vorfeld, der Transformierungsprozess. Daher wünschen wir uns, dass möglichst viele Betriebe, auch die kleineren, die sich diese Forschung nicht leisten können, von unserem Wissen profitieren. Wir geben unser Know-How gern weiter.“

Codewort Kooperation und Transparenz

Neben der Entwicklung von insgesamt 15 Produkten, die Gold-zertifiziert sind, hat die Vermeidung von Transportwegen Priorität: „Die am weitesten entfernte Komponente unserer Aurora-Kollektion ist ein Garn, das aus Köln kommt“, erläutert Röhrich. „Der Betrieb, in dem unsere Produkte vernäht werden, sitzt in Slowenien.“ Aber wie kommuniziert man diese Veränderungen an die Konsumentinnen? Nahezu jede scheint Wert auf Nachhaltigkeit zu legen, aber dass die Aurora-Linie etwas teurer ist als die anderen Kollektionen, lässt sich gar nicht so einfach vermitteln, wie die Wolford-Marketingabteilung berichtet. Dennoch steckt Röhrich die Ziele hoch: Bis 2025 sollen 50 Prozent aller Produkte nachhaltig produziert werden.

Und so setzt Wolford mit einem 3D-Code an den Artikeln auf Transparenz: Wird dieser eingescannt, lassen sich die Inhaltsstoffe und deren Herkunft nachvollziehen. Zudem gilt es, ein Konzept für die Zukunft zu entwickeln, wie die Rücknahme gebrauchter und die Auszeichnung neuer Produkte künftig ablaufen könnte.

Cradle to Cradle gold certified
Ich bin überzeugt, dass auch für die Konsumentinnen die Herkunft und Unbedenklichkeit der Rohstoffe in Produkten immer wichtiger werden. Transparenz in der Lieferkette ist damit auch ein wichtiges Stichwort für den Unternehmenserfolg.
Andreas Röhrich

Global Director R&D and Sustainability, Wolford

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